Sonntag, 25. August 2013

Lake Viktoria Beach in Entebbe
 Zwischenstopp während der Fahrt von Kampala nach Kyamuhunga
 Fishers Lodge Kyamuhunga

 Meine vermutlich vorläufige Butze

Donnerstag, 22. August 2013

Kampala und Ankunft in Kyamuhunga

Nach einer schlaflosen Nacht im Flieger nach Dubai, einem riesigen Kaffee während des dreistündigen Aufenthalts und einem weiteren, nicht enden wollenden Flug, landete ich am Flughafen in Entebbe. Nach weiteren 90 Minuten und mit 50$ weniger in der Tasche, hatte ich endlich ein vorläufiges Visum in der Hand.

Am Flughafen wartete meine deutsche Tutorin Anne auf mich und nach einer herzlichen Begrüßung fuhren wir an den keine fünf Minuten entfernten Strand des Lake Viktoria. Am liebsten wäre ich zur Erfrischung kurz rein gesprungen, doch außer im Lake Bunyonyi ist das Baden in Uganda überall bedenklich. Nach einem Bier ging es weiter nach Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Dort kamen wir in den Räumlichkeiten der Zentrale aller Ordensgemeinschaften Ugandas unter. Abends ging mit dem Auto durchs unglaublich volle, laute und chaotische Leben der Innenstadt zu einer ruhigen Pizzeria. Satt und überwältigt von der neuen Welt fiel ich nach 36 Stunden ohne Schlaf in die Federn.

Am Montag lernte ich gleich die sehr gewöhnungsbedürftigen Behörden Ugandas kennen um mich in der Nursing Council Ugandas zu registrieren und dadurch mein Jahresvisum bekommen zu dürfen. Nach drei Tagen schier ewiger Rennerei zwischen Nursing Council, Immigration-Office und Internetcafé in Kampala erfuhren wir, dass alle auf der Webseite der Council angeforderten Dokumente, die ich mir mit viel Mühe in Deutschland besorgt, übersetzen und beglaubigen lassen habe, womöglich überflüssig sind und ich lediglich ein Formular vom Gesundheitssenator Bremens ausfüllen lassen muss, dass dieser widerum an die Council schickt. Cheers, Uganda!
Nichtsdestotrotz waren die Tage in Kampala ziemlich aufregend. Die Stadt ist unfassbar riesig, man benötigt gute zwei Stunden, um sie mit dem Auto durchfahren zu haben. Ihre Straßen sind voller Menschen, klapprigen Autos und Boda-Bodas. Das Sind kleine Motorräder, auf denen man hinter dem Fahrer aufsitzt und nach kurzem Preishandel recht günstig und nervenkitzelnd schnell durch den chaotischen Linksverkehr von A nach B gelangen kann - ohne jegliche Schutzkleidung, oft zu dritt und mit zusätzlichen Lasten (Windschutzscheiben, gefühlte 38000kg Kochbananen oder auch mal ein Bettgestell) auf einem Gerät.

Am letzten Tag vor der Abreise aus Kampala trafen Anne und zwei Mädchen aus Bayern, die ein dreiwöchiges Praktikum in einem Waisenhaus Igangas abgeleistet hatten und nun vor Abflug noch ein paar Tage in der Hauptstadt verbringen wollten. Bei einem gemeinsamen Abendessen berichteten sie mir von ihren ziemlich gruseligen Erfahrungen während ihrer Zeit in Iganga und ich befürchtete, vor allem Unterkunft und Personal könnten an meinem Arbeitsplatz in Kyamuhunga ebenso unerträglich sein..

Vor der ca. sechsstündigen Autofahrt in den Westen des Landes luden wir zwei Ordensschwestern ein, um sie nach fünf Stunden in Mbarara wieder abzusetzen. In Mbarara traf ich noch Alex, einen ugandischen Basketballtrainer, mit dem Anne zuvor ein Kennenlernen arrangiert hatte. Wenn alles klappt, kann ich nun also einmal wöchentlich ins eine Stunde entfernte Mbarara fahren und ugandischen Basketball erleben - mein Jahr hier ist gerettet ;) !

Weiter ging es über Ishaka nach Kyamuhunga zum letztendlichen Ziel der Reise. Hier habe ich bisher wenige Schwestern und Mitarbeiter des Combonyi Hospital kennen gelernt, doch viele werden folgen, denn es sind insgesamt ca. 100 Leute. Unter ihnen eine Krankenschwester aus Pennsylvania in meinem Alter, die ein zweijähriges Statistikpraktikum in verschiedenen Institutionen Ugandas absolviert, um ein Stipendium zu bekommen. Wir beide sind hier die einzigen Weißen im weiten Umkreis. Dementsprechend starren uns die Patienten und Einwohner verzaubert an, doch sofern man ein paar Worte Runyankore (die Sprache von mehreren Hundert Bantusprachen in Uganda) drauf hat, verwandelt sich das Starren in ein zögerliches, aber sehr freundliches Lächeln.


Das Leben, der Geruch, die Menschen, das Land und die Sprache hier in Uganda, aber vor allem auf dem Land ist so überwältigend anders (wer hätte das gedacht?!), dass mir bisher alles wie ein einziger Film vorkommt. Trotzdem fühle ich mich überraschend wohl und sicher, alle die ich persönlich kennenlernen durfte, sind sehr gastfreundlich und locker-lustig.

Soviel vorerst von mir,
Ossibiregye, kale